Proactol Plus: Test und Erfahrungen ohne Wirksamkeit

Seit 2005 befindet sich die Diätpille Proactol Plus über das Internet im freien Verkauf. Der Hersteller aus Großbritannien rühmt sich bis heute mit dem Statement, dass das Präparat Deutschland und den Rest der Welt im Sturm erobert. Wir verraten, wieso diese Aussage fernab jeglicher Realität liegt und was das Mittel leistet.

Proactol Plus enttäuscht im Test

Proactol Plus setzt auf natürliche Inhaltsstoffe aus Feigenkakteen, die Fett im Magen binden und so dessen Aufnahme durch den Körper verringern. Erfahrungen aus klinischen Studien ergaben eine Bindungsrate von bis zu 27,4% - ein durchaus beachtlicher Wert, der uns aber sehr bekannt vorkommt. Die nur scheinbare Konkurrenz XLS Medical wirbt mit genau dem gleichen Versprechen. Sollten beide Präparate etwa identisch sein?

Eine Nachfrage beim Vertrieb brachte die Antwort: Proactol stammt von InQpharm, dem gleichen Hersteller, der auch XLS Medical produziert. Ein denkbar schlechtes Omen, da dieser Fettbinder keine überzeugenden Resultate im Test liefern konnte.

Negative Proactol Plus Erfahrungen häufen sich

Eine einfache Lösung zum Abnehmen ohne unangenehme Diäten und Sportexzesse verspricht die Werbung. Die Einnahme von zwei bis drei Tabletten nach einer Mahlzeit reicht allerdings unseren Erfahrungen nach nicht aus, um Gewicht zu verlieren. Zwar nimmt der Körper während des Konsums etwas weniger Fett auf, doch werden andere Energieträger (wie beispielsweise Kohlenhydrate) vollständig ignoriert.

Negative Proactol Plus Erfahrungen überwiegen

Im Detail erleben Anwender eine dieser drei Arten von Proactol Erfahrungen:

  1. Bei fettreichen Mahlzeiten (Pommes & Currywurst oder Eisbein) binden die Tabletten im besten Fall ein Viertel des Fettes. Aufgrund der trotzdem viel zu hohen Kalorienbilanz ergibt sich dadurch dennoch keine Gewichtsabnahme. Nebenwirkungen sind oft unangenehme Fettstühle, Blähungen und Völlegefühle.
  2. Typische Mahlzeiten ohne Schwerpunkt auf sehr fettige Kost führen aufgrund der Energieträger-Mischung (denken Sie beispielsweise an Brot, Nudeln oder Reis) auch mit Proactol zu einer normalen Kalorienaufnahme und hemmen dementsprechend die Chancen auf einen Gewichtsverlust.
  3. Bei bewusster und kalorienreduzierter Ernährung lohnt sich die Einnahme nicht, da dem Tabletten-Wirkstoff dann die Basis zur Entfaltung fehlt.

Nur das dritte Szenario macht im Hinblick auf einen Gewichtsverlust Sinn, entwertet jedoch gleichzeitig die Einnahme der Pillen. Die Nebenwirkungen des ersten Fallbeispiels schlagen sich wiederum maßgeblich auf den Alltag nieder. Community-Mitglied Cathrinchen schrieb dazu im Forum:

Wer die Diätpillen schluckt, sollte sich anschließend für längere Zeit nichts vornehmen oder immer eine Toilette in der Nähe wissen. Der sich im Magen bildende Brei will irgendwann aus dem Körper. Das ist eine ganz eklige Geschichte mit öligem Austritt… Im Job oder beim Einkaufen eine Katastrophe.

Eine Reduktion des Körpergewichts brachte diese Tortur leider nicht mit sich. Von offizieller Seite erhält man bei Ansprache dieser negativen Resultate immer die gleiche Antwort: Proactol Plus dient lediglich als Diätbegleitung. Wer sich ein Beispiel an den Vorbildern aus der Werbung nimmt, muss dann also seine Ernährung umstellen, regelmäßig ins Fitnessstudio gehen und Kickbox-Stunden nehmen. Ganz ehrlich: Bei diesem Lebensstil braucht man sicherlich keine Tabletten mehr.

Warnung vor Problemen: Sollte ich Proactol kaufen?

Fragwürdige Empfehlungen angeblicher Experten

Eine berechtigte Frage, denn die zahlreichen Unstimmigkeiten bei der Bewerbung des Produkts lassen ernste Zweifel an der Seriosität des britischen Anbieters aufkommen. Die offizielle Website ist gespickt mit Fehlern bezüglich Rechtschreibung und Grammatik, die uns schauerlich an Capsiplex erinnern. Gleichzeitig wundern wir uns über die Empfehlungen von angeblich hochangesehenen Fachleuten und Experten, hinter denen sich dann aber unter anderem eine normale Krankenschwester aus Kanada verbirgt.

Wer einen Blick in die Studien zur Wirksamkeit von Proactol Plus riskiert, wird mit Autoren konfrontiert, die beim Hersteller selbst angestellt sind. Unabhängige Untersuchungen lassen sich hingegen auch nach professioneller Recherche mit Google Scholar nicht ausmachen. Käufer, die eine Rückerstattung auf Basis der emsig beworbenen 180 Geld-zurück-Garantie setzen, erleben schnell eine Enttäuschung aufgrund versteckter Klauseln in den AGB des Herstellers.

Ein absolut klassischer Fall von fast betrügerischer Werbung mit kleinen Klauseln, die erst auf diversen Unterseiten in einem riesigen Textblock erwähnt werden. Hier werden unangenehme Erinnerungen an den Vertrieb von Nuvoryn wach, der sich ebenfalls solcher Tricks bedient.

Trickreiche Werbung mit fast anrüchigem Charakter

Die Proactol Plus Erfahrungen der offiziellen Website fallen erwartungsgemäß besonders positiv aus. Leider weisen die angeblichen Artikel bekannter Zeitungen nicht eine besondere Wirksamkeit der Diätpillen aus, sondern berichten lediglich über die Werbestrategie des Herstellers. Einige Presseauszüge waren gar nicht erst auffindbar. Das Archiv der New York Times ist bis zum Ende des 19. Jahrhunderts online durchsuchbar, zu Proactol gibt es jedoch keinen einzigen Treffer geschweige denn einen Testbericht.

Unfreiwillige Komik enthält ein Zitat aus einem Werbevideo:

Es wird in Deutschland verkauft – so können Sie sicher sein, dass sie ein Qualitätsprodukt wählen.

Haben wir uns da etwas verhört? Nein, der Hersteller bezeugt alleine durch den Verkauf in Deutschland die hohe Qualität. Eine vollkommen absurde Aussage, die jeden Verbraucher vor den Kopf stößt. Schließlich wird das Präparat aus Großbritannien geliefert und fehlt aus gutem Grund im Sortiment lokaler Apotheken, weshalb sich auch ein Preisvergleich erübrigt.

Ein fehlerhaftes Impressum müssen wir vermutlich kaum noch erwähnen, das gilt ja bereits als Klassiker bei ausländischen Firmen. Nach deutschem Recht ebenfalls nicht erlaubt ist die offensive Bewerbung des Status als Medizinprodukt. Dies gilt als grundsätzliche Bedingungen für einen Verkauf und darf nicht gesondert hervorgehoben werden. Eine bewusste Verschleierung als Besonderheit, um Kunden zum Kauf zu verleiten.

Das Fazit des Proactol Plus Tests fällt leider eindeutig aus

Der individuelle Ansatz der Diätpille scheitert an sich selbst: Proactol Plus wirkt zu einseitig und ignoriert den größten Teil unserer Kalorienaufnahme. Selbst bei einer sehr einseitigen Ernährung mit hohem Fettgehalt reicht die Reduktion um (im besten Fall) 27 Prozent nicht aus, damit lästige Pfunde schwinden. Somit bleibt die Wirkung hinter Formula-Diäten, wie beispielsweise amapur oder Yokebe, deutlich zurück oder gar im nicht-messbaren Bereich.

Aufgrund der negativen Erfahrungsberichte sind leider auch Nebenwirkungen ein Thema, mit dem sich jeder potenzielle Kunde auseinandersetzen sollte. Trotz der guten Verträglichkeit bleiben Fettstühle und Blähungen häufig unangenehme Probleme im Alltag.

Die kleinen schmutzigen Tricks und Verkaufsmaschen, die überzogenen Versprechungen sowie Garantie-Klauseln hinterlassen leider einen sehr faden Beigeschmack typischer Bauernfängerei. Hier möchte offensichtlich ein Unternehmen um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Moral und Anstand Profit erwirtschaften.

Zusammenfassend betrachtet ist von einem Kauf schlussendlich deutlich abzuraten.

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