Alli: Kapseln sind Erfahrungen nach nicht empfehlenswert
Die Markteinführung von Alli erfolgte 2009 unter großer Medienpräsenz. Der Hersteller versprach Kapseln, welche Diätresultate um bis zu 50 Prozent steigern. Doch wie sieht die Realität heute aus? Eine fundierte Sammlung aufschlussreicher Erfahrungen, Meinungen von Experten und möglicher Erfolgsaussichten.
Mit offensiven Werbekampagnen in TV, Radio und Zeitschriften bewirbt das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) regelmäßig sein Alli Programm als Arzneimittel zur Gewichtsabnahme und rezeptfreie Xenical-Alternative. Der knackige Slogan, dass die Kapseln zu zwei verlorenen Kilogramm noch eines hinzufügen, sorgte für reichliches Interesse.
Eine Monatspackung enthält 84 Kapseln und kostet in Versandapotheken im Internet knapp 40 Euro. Lokale Apotheken orientieren sich im Vergleich eher an der Preisempfehlung von 59,90€. Die relativ strengen Richtlinien des Bundesinstituts für Arzneimittel finden Erfahrungen nach beim Verkauf leider nur wenig Beachtung:
- Alli Kapseln dürfen nicht an Minderjährige ausgegeben werden.
- Schwangeren oder stillenden Kunden ist von einer Anwendung abzuraten.
- Der Einsatz ist erst ab einem BMI von 28 (eine Frau mit einer Größe von 1,70m sollte also mindestens 81 Kilogramm wiegen) sinnvoll.
Generell ist vor der Einnahme ein Gespräch mit dem Hausarzt ratsam.
Wie funktioniert potenzielles Abnehmen mit Alli?
Die Anwendung fällt Tabletten-typisch einfach aus und gilt für viele Interessenten als eines der wichtigsten Kaufargumente. Die Einnahme einer Alli-Kapsel erfolgt im Idealfall bis zu dreimal täglich vor jeder größeren Mahlzeit. Der enthaltene Wirkstoff Orlistat sorgt anschließend für eine Teilblockade der Nahrungsfettaufnahme im Magen- und Darmtrakt unseres Körpers.
Hintergründe: Lipasen sind fettverarbeitende Enzyme. Werden diese durch Fremdeinwirkung gehemmt, senkt das indirekt den Energiewert der Nahrungsmittel beim Verzehr.
Studien lassen auf eine Reduktion von bis zu 25% des Fettes einer Mahlzeit schließen, welches unverdaut auf der Toilette wieder ausgeschieden wird. Wer auf diese Weise Energieträger einspart, senkt seinen Kalorienumsatz und befindet sich damit der Theorie nach auf dem richtigen Weg, um Gewicht zu verlieren. Aber ist die Rechnung wirklich so einfach?
Kritische Auseinandersetzung und Nebenwirkungen im Alltag
Experten bemängeln den sehr einseitigen Ansatz der Alli Diät mit engem Blick auf Nahrungsfette und das völlige Ignorieren anderer Energieträger. Selbst außerhalb der Kreise von Ernährungswissenschaftlern gelten Kohlenhydrate mittlerweile als nicht minder wichtiges Element bei der effektiven Bekämpfung von Übergewicht. Eine Tatsache, die leider auch die Konkurrenz in Form von Formoline L112 und Co. nicht beachtet. Weiterhin gilt:
- Alli verringert die Aufnahme von Vitaminen, was den reichlichen Griff zu Obst und Gemüse oder gar Nahrungsergänzungsmitteln zur Vermeidung von Mängeln notwendig macht.
- Die Spätfolgen des Wirkstoffs sind nicht abschätzbar. Mediziner halten Leberschäden und zu große Belastungen des Verdauungstraktes für mögliche Probleme.
Ein Blick in die amerikanische Packungsbeilage gibt einen kleinen Vorgeschmack auf potenzielle Nebenwirkungen. Der Hersteller rät Anwendern im Alltag stets Kleidung zum Wechseln in Reichweite zu halten. Grund hierfür sind Fettstühle, die laut Erfahrungsberichten nicht einem normalen Durchfall entsprechen, sondern eher mit unkontrollierbarem Ausfluss vergleichbar sind. Ein Effekt, der insbesondere nach dem Konsum einer fettreichen Mahlzeit auftritt.
Es entsteht fast der Eindruck, dass durch diese äußerst ekelerregende Alli Erfahrung eine Erziehung zu einer fettärmeren Ernährung erfolgen könnte. Das Service-Magazin konkret berichtet dazu jedoch größtenteils vom klassischen Jojo-Effekt, der Anwendern am Ende wieder die gleichen Gewichtsprobleme beschert.
Alli Erfahrungen im Netz zeigen Probleme auf
Die jahrelange Marktpräsenz schuf dank zahlreicher Community-Beiträge, Tagebücher und Testberichte einen großen Fundus an Alli Erfahrungen, auf die wir natürlich nur zu gerne für diesen Artikel zurückgreifen.
Im Rahmen eines Diätvergleichs kam der SAT-1-Ratgeber zu einer wenig positiven Abschlussbewertung. Leichte Kost, wenig Fett und regelmäßiger Sport standen gemeinsam mit Alli auf der Agenda. Das Resultat: in zwei Wochen nur ein Kilo Gewichtsverlust. Nicht gerade motivierend, zumal die Tabletten hier vermutlich den geringsten Anteil für sich verbuchen dürfen.
Das österreichische Verbraucherportal Konsument erwähnt Studien, die sogar nur 60 bis 70 Gramm pro Woche nachweisen und rät von einem Kauf aufgrund zu hoher Gesundheitsrisiken ab. Im Forum schreibt Mitglied Soulia zu ihren Erfahrungen:
Eine Anwendung über drei Monate brachte keinen nennenswerten Erfolg. In der Packungsbeilage steht, dass man dann das Mittel absetzen und einen Arzt um Hilfe bitten sollte. Dieser riet mir grundsätzlich von solchen Hilfsmittelchen ab. Lektion gelernt.
In der Tat ist eine langfristige Einnahme nicht ratsam. Insbesondere bei ausbleibenden Resultaten sollte man die konstante Zufuhr von Arzneimitteln natürlich überdenken und mit Fachkräften absprechen. Manuel (Merrick27) bemerkte zum Thema außerdem:
Will man die Nebenwirkungen vermeiden, darf keine Mahlzeit mehr als 20g Fett beinhalten, was im Alltag sehr schwierig ist. Ansonsten sorgt Alli für ziemlich üble Bauchschmerzen, Völlegefühle und übelriechenden Durchfall mit sehr flüssig-schmieriger Konsistenz. Mir stellt sich da die Frage: wenn ich mich sowieso fettarm ernähre, wozu soll ich dann noch Fettblocker schlucken?
Genau dieser Umstand stellt den Hauptkritikpunkt dar, den viele Ernährungswissenschaftler immer wieder betonen. Fettarme Kost gilt seit Jahrzehnten als bekannte Predigt, reicht aber bei vielen alleine nicht für eine Gewichtsabnahme aus, da trotzdem mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden.
Gute Tipps und Erfahrungen mit Alli von Janine:
Kombiniert die Kapseln bloß nicht mit Almased. Das dazu empfohlene Öl sorgt für die gefürchteten spontanen Fettabgänge. Außerdem an uns Mädels: Durchfälle können die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen!
Fazit: Als alleiniger Ansatz für eine Diät leider untauglich
Die Werbung zelebriert Alli als praktische Lösung für alle, die mit ihrem Gewicht unzufrieden sind. Erfahrungen zeigen leider ein anderes Bild, denn ohne eine gleichzeitige kalorienarme Diät mit guter Vorbereitung und fundiertem Wissen über Lebensmittel und deren Energiegehalt ändern die Kapseln kaum etwas am Stand der Waage.
Vorsichtig gilt es in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen zu sein, denn gerade Berufstätige dürften unkontrollierbare Stuhlgänge nicht allzu gerne erleben. Aber sind wir doch ehrlich: ein einfacher Einkauf oder Besuch bei Freunden entwickelt sich mit diesem Hintergedanken doch bereits zu einem wenig verlockenden Spießroutenlauf, auch wenn nicht jeder Anwender davon betroffen ist.
Wer auf der Suche nach einem Gesamtkonzept zum Abnehmen ohne große Anforderungen ist, greift auch weiterhin zu einer Formula-Diät, wie beispielsweise amapur. Hier steht der ganzheitliche Kalorienverbrauch abseits einzelner Elemente und ohne die Forderung nach genauen Mahlzeit-Analysen ab dem ersten Tag im Vordergrund.
Bei Alli handelt es sich im Kontrast dazu nur um einen teuren Bonus, der die Rolle einer kleinen Ergänzung innehat. Das Schema lautet wie so oft: Nimmt man einige Kilos ab, waren es natürlich die Kapseln. Stellt sich kein Erfolg ein, lag es an der fehlerhaften Durchführung des Anwenders. Ein typischer Griff nach den Sternen (oder besser Geldbörsen der Kunden) auf dem lukrativen Diätmarkt ohne nennenswerte Innovationskraft.
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